Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – PL – Gdynia und Gdańsk (Tentativliste)

Gdynia

Ich fahre am frühen Morgen nach Gdynia, parke oben auf dem Panoramaberg und verschaffe mir zunächst einen Überblick und genieße die Aussicht.

Das modernistische Zentrum von Gdynia steht seit 2019 auf der Welterbe-Tentativliste. Die Gründung der Stadt basierte auf den Bestimmungen des Versailler Vertrages, entsprechend derer Gdànsk den Status einer Freien Stadt erhielt und Polen einen neuen Hafen bauen musste. Das Zentrum von Gdynia wurde ab Mitte der 1920er Jahre als Kern der neu gestalteten Stadt auf dem Gelände eines Dorfes mit damals etwa 1200 Einwohnern errichtet und kombinierte auf innovative Weise die traditionelle Stadtstruktur mit fortschrittlichen Lösungen im Wohnungsbau. Die Grundidee bestand darin, die Stadt zum Meer zu öffnen und mit allgemein zugänglichen offenen Hafenbereichen zu kombinieren. Ausschlaggebend für das dynamische Wachstum der Stadt war der Bau des Marine- und Handelshafens und später einer Eisenbahnfernleitung, die den Hafen von Gdynia mit dem Bergbaugebiet im Süden Polens verbinden sollte. Der für das Welterbe vorgeschlagene Komplex umfasst verschiedene öffentliche Gebäude mit jeweils eigener architektonischer Note und großstädtische Wohnviertel.

Ich gehe zuerst zum Hafen, zur Zeit sind Segeltage und es liegen einige schöne Segelschiffe an der Mole. Überall hängen Fahnen dafür.

Die Hauptstraße erinnert mich an Berlin Unter den Linden. In den Glasfassaden spiegeln sich die Wolken und die anderen Gebäude.

Ich entdecke eine sehenswerte moderne Kirche und suche die Post und das Rathaus. Das Wetter ist herrlich, ich trage zum ersten Mal seit meinem Start wieder mein Stadtkleid.

Die Stadt steckt voller interessanter Neubauten mit experimentellen Formen, halbrunden Ecken und viel Glas.

Neben dem Rathaus komme ich an einem riesigen Bauzaun vorbei, hier wird ein großer Citypark angelegt. Es sind Pläne und Fotos zu sehen, das wird wunderschön. Die moderne Stadt entwickelt sich also genauso weiter.

Gdańsk

Gdańsk ist mir nicht unbekannt, denn Laura hat hier ein Erasmus-Semester verbracht und natürlich habe ich sie besucht (Link). Ich komme auf meiner Fahrt durch Sopot, aber ein Stopp bleibt mir durch äußerst knappe Parkmöglichkeiten verwehrt. Also fahre ich gleich nach Gdańsk und parke neben der alten Werft.

In Gdańsk haben viele historische Ereignisse stattgefunden oder begonnen. Als Stadt der Freiheit steht es seit Jahren auf der Welterbe-Tentativliste. Die historische Innenstadt weist stilistisch breit gefächerte architektonische Kunst auf höchstem Niveau auf. Jedes der Gebäude steht für kaufmännische und städtische Rechte und Freiheiten der ehemaligen Hansestadt. Neben der heldenhaften Verteidigung der Westerplatte in den Anfangstagen des Zweiten Weltkriegs war hier der Ausgangspunkt der Solidarność-Bewegung.

Ich gehe am Mühlkanal entlang ins historische Zentrum.

Erstes Highlight ist der Glockenturm der Katharinenkirche. Auf den 258 Stufen komme ich an den 50 Glocken des geschichtsträchtigen Carillons vorbei. Im Turm selbst gibt es eine sehenswerte Uhrenausstellung. Doch zunächst genieße ich den Ausblick über die Stadt. Von hier oben sieht man die bunten Giebelhäuser besonders schön.

Jetzt, da ich nun schon verschiedene Welterbestädte gesehen und durchstreift habe, wird mir besonders bewusst, wie einzigartig Danzig mit seiner historischen Altstadt ist. An allen Ecken wird gebaut und rekonstruiert, damit alles in altem Glanz und Farbigkeit erstrahlt.

So gehe ich mit allen anderen ebenso begeisterten Besuchern durch die Straßen und über die Plätze, bewundere die schön bemalten und reich verzierten Giebel und mache viel mehr bunte Sonnenfotos, als ich mir eigentlich gestattet hatte.

Am Fluss entlang bieten die Juweliere Bernsteinschmuck an. Gerade dreht sich die Fußgängerbrücke vor der Philharmonie, um die Boote durchzulassen.

Bevor ich die wunderschöne Stadt verlasse, setze ich mich ins Retro-Café auf ein Stück Torte und einen Capuccino und beende meinen Besuch genauso genussvoll, wie der ganze Stadtrundgang war. Hier gibt es mein kleines Video.

Resümee

Die polnischen Hafenstädte Gdynia, Gdańsk und das kleine Sopot sind in jedem Fall besuchenswert. Die Altstadt von Gdańsk ist ein Bilderbuch, wie man es nirgendwo in dieser Vielfalt trifft und zeugt ebenso wie die anderen Welterbestätten, die ich auf meiner Route gesehen habe, von der besonderen Fertigkeit der hiesigen Handwerker, die für ihre Restaurierungsarbeiten über die Grenzen hinaus berühmt sind. Besonders interessant ist der Aufstieg auf den Turm der Katharinenkirche, von wo aus man sich die ganze Pracht und Farbigkeit im Überblick anschauen kann.

Ich verlasse die schöne Stadt gen Osten und habe bei dem nun folgenden Unwetter noch lange die bunten Bilder aus der wunderschönen Stadt im Kopf.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Die gesamte Tour go-north 2.0 ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

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