Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – FI – Das architektonische Werk von Alvar Aalto (Tentativliste)

Eine menschliche Dimension für die moderne Bewegung

Ich habe meine zweite Nordland-Reise mit Welterbestätten der Moderne begonnen (Fagus-Werk und Berliner Wohnsiedlungen), deshalb möchte ich mir in Finnland auch einige Bauten des Architekten Alvar Aalto anschauen.

Die Finlandia-Halle in Helsinki wird leider gerade rekonstruiert und ist mit Bauzaun und Folien verhüllt.

Meinen zweiten Anlauf starte ich auf dem Weg von Petäjävesi zur Küste des Kvarken-Archipels und fahre in die Stadt Seinäjoki, deren Zentrum Alvar Aalto in den Jahren 1951-1968 entwarf und gestaltete.

Die Werke des Architekten Alvar Aalto (1898 – 1976) gelten als Meisterwerke der Bewegung der Moderne und stehen seit 2021 auf der UNESCO-Tentativliste. Aalto schuf Gebäude, Stätten und Gebiete, die durch facettenreiche Gestaltungsweise und die Verwendung von Industrie- und Naturmaterialien vielschichtig mit ihrer Umgebung in einem untrennbaren Dialog stehen. Ihm gelang es, eine “Architektur der Sinne” zu schaffen, die Gefühle der Menschen zu berücksichtigen und architektonisch auszudrücken. Seine Werke sind trotz ihrer komplexen Lösungen und unzähligen Details harmonische Einheiten. Damit hat er maßgeblich die modernistische Raumplanung vertieft und bereichert. Er schuf mit seinen öffentlichen Verwaltungs- und Kulturgebäude oder Universitätseinrichtungen durchweg visuelle und symbolische Highlights in einem ausgewogenen Umfeld.

In Seinäjoki hat Aalto das neue Stadtzentrum designet und ich habe Gelegenheit, mir nicht nur verschiedene Bauwerke, sondern sein Gesamtkonzept an einem Ort anzuschauen.

Die Straße führt wieder lange durch die Wälder, bunte Blumen und Briefkästen säumen den Straßenrand und ich komme vorbei an kleinen Orten, deren Namen ich fast nicht schaffe, mühsam aus den vielen Vokalen zusammenzusetzen. Wo es mal eine der wenigen Baustellen gibt, führt uns ein Follow-Me-Fahrzeug an den vielen Bauarbeitern und Maschinen vorbei. Aber die Preise an den Tankstellen sind die bisher mit Abstand höchsten auf meiner Runde.

Seinäjoki ist eine recht große Stadt, umgeben von modernen Industriegebieten.

Ich habe mich auf die Stadtrunde vorbereitet (Link) und stehe vor dem Verwaltungszentrum. Hier gibt es im Foyer ein Stadtmodell, ich bekomme leider nur einen schnellen Überblick. Die Dame am Empfang hat Feierabend, ich muss schmunzeln, das ist wohl international überall gleich.

Zusätzlich zu meinem Flyer stehen auf den Plätzen auch Hinweistafeln. Zuerst wende ich mich dem weithin sichtbaren Kirchturm zu. Diesen kann man sogar an ausgewählten Tagen und mit Anmeldung besteigen, heute leider nicht. Aber die Kirche ist geöffnet, ein Traum in weiß.

Das ganze Stadtzentrum ist grün, Wiesen und ein lichter Wald trennen die Gebäude voneinander. Es ist angenehm, hier entlang zu wandern, aber Finnland ist ja sowieso entspannt.

Mein Weg führt mich zu Bibliothek, die von den Studenten der Uni gut besucht ist, und danach zum Theater.

Am eindrucksvollsten ist jedoch das Rathaus. Besonders imposant sieht es von der Terrasse an der Kirche aus und beim näheren Betrachten fallen die schönen Details auf, wie die Kombination von blauen Fliesen und Holz.

Resümee

Das Zentrum von Seinäjoki ist ein Ensemble in Grün und Weiß mit dem blauen Rathaus als Highlight. Wegen der vielen Freiflächen ist so ganz anders als die gewohnten Stadtzentren. Wenn man es erkundet, erschließt sich das Gesamtkonzept und von jedem der schon für sich alleine beeindruckenden Gebäude hat man einen besonderen Blick auf die anderen. Als Aalto das Gebiet ab 1951 nach dem Gewinn zweier Architekturwettbewerbe schrittweise geplant hat, so lese ich, war die Stadt noch wesentlich kleiner, eher ländlich mit Holzhäusern. Ich vesuche mir diesen Kontrast vorzustellen und die kühnen Visionen, die hinter den Entwürfen gesteckt haben müssen.

Hier ist mein kleines Video.

Meine Welterberunde ich spannend, ich habe zwei völlig verschiedene Kirchen kurz hintereinander besucht, die alte Holzkirche von Petäjävesi und die moderne von Seinäjoki.

Als nächstes lockt Natur, ich fahre Richtung Küste zum Kvarken-Archipel.

Die gesamte Tour go-north 2.0 ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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