Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – P – Historisches Zentrum von Guimarães

Guimarães wird oft als Wiege der portugiesischen Nationalität bezeichnet. Die Stadt wurde im 4. Jahrhundert gegründet, später war hier der Sitz der portugiesischen Herzöge. Mitte des 12. Jahrhunderts erklärten sie die Unabhängigkeit Portugals und Guimarães wurde die erste Hauptstadt. Das historische Stadtzentrum ist ein äußerst gut erhaltenes und authentisches Beispiel für die Entwicklung einer mittelalterlichen Siedlung zu einer modernen Stadt und seine Gebäude veranschaulichen die spezifische Entwicklung der portugiesischen Architektur vom 15. bis zum 19. Jahrhundert. Die Stadt entwickelte sich von 950 bis 1498 um die Burg im Norden, dem Geburtsort des ersten Königs, und die Klosteranlage im Süden. In der Zeit von 1498 bis 1693 entstanden Adelshäuser und bürgerliche Einrichtungen und Stadtplätze. Hier wurden konsequent die traditionellen Baumaterialien und -techniken verwendet und an die neuen Bedürfnisse angepasst. Im Mittelalter wurde in Guimarães eine besondere Bauweise entwickelt, die ein Erdgeschoss aus Granit mit einer Fachwerkstruktur darüber verband. Diese Technologie wurde auf die portugiesischen Kolonien in Afrika und der Neuen Welt übertragen und zu ihrem charakteristischen Merkmal. Das historische Zentrum von Guimarães steht seit 2001 auf der UNESCO-Welterbeliste. Ein Einführungsvideo gibt es hier.

Aus dem Tal des Duoro mit seinen Portweinhängen fahre ich etwa 80 km nur Serpentinen und parke etwas oberhalb der Stadt. Das Wetter ist gemischt, ich starte mit Regenjacke ausgerüstet und hoffe, trotzdem viel von der Stadt zu sehen. Die portugiesische Architektur begrüßt mich schon recht bald an der Igreja e Oratórios de Nossa Senhora.

Wenig später komme ich zum Kloster. An einigen Gebäuden stehen Beschreibungen, andere sprechen schon alleine für sich.

Das historische Zentrum gefällt mir sofort, es ist bunt, lebendig und mit seinen verwinkelten Gassen, den verspielt verzierten Häusern und Bauten aus den verschiedensten Epochen, den von Restaurants und Boutiquen gesäumten Plätzen sehr romantisch. Da stört auch der einsetzende Regen nicht.

Auf meinem Weg zur alten Königs-Burg, die oben auf dem Berg weithin sichtbar steht, komme ich an einigen repräsentativen Gebäuden vorbei. Für eine Besichtigung ist es etwas spät, außerdem ist der Regen inzwischen auch zu stark geworden. Hier treffe ich, eingelassen ins Pflaster, auf ein Pilgerwegzeichen.

Ein letzter Rundgang durch das schöne Zentrum wird länger als geplant. Ich entdecke immer neue Ecken, die ich gerne ansehen und fotografieren möchte, aber dann muss ich mich leider, inzwischen klitschnass, von Guimarães verabschieden. Immerhin haben die bunten Schirme überall für Farbe gegen den grauen Himmel gesorgt. Trotz des miesen Wetters habe ich einen tollen Eindruck bekommen und werde diese sympathische Stadt in guter Erinnerung behalten. (Video)

Resümee

Guimarães ist eine wunderbare, charmante historische Stadt. So bunt und wunderschön verziert ihre Häuser und Kirchen sind, so romantisch die schmalen Gassen und Plätze, so einladend zeigt sie sich ihren Besuchern. Es wird überall für deren Wohl gesorgt, die Eintrittsgelder sind mehr als moderat, es gibt kostenlose Stadtführungen (sie beginnen an der Burg) und, das muss ich als Städtebesucherin auch mal erwähnen, eine ganze Menge öffentlicher Toiletten. In der Altstadt sind Bauten der unterschiedlichsten Epochen zu sehen, wuchtige Mauern und Bögen neben den verspielten portugiesischen Häuser und den mit blauen Kacheln verkleideten Kirchen. Die Stadt liegt in einer wunderschönen Umgebung, eingebettet zwischen Weinbergen und ich kann einen Besuch in Portugals alter Hauptstadt unbedingt empfehlen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Schreibe eine Antwort