Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – P – Universität von Coïmbra– Alta und Sofia

Die Universität von Coïmbra steht als älteste und beispielgebende Universitätsstadt Portugals seit 2013 auf der UNESCO-Welterbeliste. Der Universitäts-Stadtbezirk Alta liegt auf einem Hügel mit Blick auf die Stadt und einige wichtige Colleges befinden sich entlang der Sofia Street in der Unterstadt. Die Universität wurde im späten 13. Jahrhundert ursprünglich als Akademie gegründet und ab 1537 im Königspalast von Alcáçova untergebracht. Zu den bemerkenswerten Universitätsgebäuden zählen neben dem Königspalast die Kathedrale von Santa Cruz aus dem 12. Jahrhundert, die Colleges aus dem 16. Jahrhundert, die barocke Joanine-Bibliothek (1728 fertiggestellt), der Botanische Garten aus dem 18. Jahrhundert sowie der in den 1940er Jahren entstandene moderne Universitätskomplex. Coïmbra ist ein anschauliches Beispiel für eine integrierte Stadt der Wissenschaften mit ihren eigenen zeremoniellen und kulturellen Traditionen, die über die Jahrhunderte gepflegt und bewahrt wurden.

Ich bin spät am Abend aus Porto in Coïmbra angekommen. Von meinem Schlafplatz auf dem Nachbarberg habe ich einen Blick hinunter zum Fluss und das dahinter auf dem Hügel liegende Universitätsviertel.

Ich bin schon zeitig unterwegs, für die Fußgänger sind zwischen den einzelnen Straßenebenen Treppen gebaut, ich steige ins Tal und bewundere die Anwohner, wie sie in diesen Straßen hier fahren, parken, wenden und rangieren.

Am Welterbeschild im Tal ist ein Aufzug zur Universität ausgewiesen, davor ist die Markthalle. Jede portugiesische Stadt scheint eine zu haben, ich finde das schön und begebe mich in das bunte Treiben. Die Mauern der Stadt sind wie üblich mit blauen Ornamentkacheln verziert, die unterstreichen den typischen maroden Charme.

Hinter dem alten Kloster erhebt sich der Universitätshügel.

Ich begebe mich an den Aufstieg, vorbildlich, wie bei jeder portugiesischen Welterbestätte, ist jeder Abzweig beschildert. Es ist steil, die Studenten hier brauchen kein Frühsport, schmunzele ich.

Ich stehe zunächst im neuen Gebäudekomplex mit dem Charme der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. An einer Seite des Hauptplatzes steht die neue Kathedrale. Es ist gerade die Zeit, in der die Studenten ankommen und die Plätze füllen sich. Medizin, Chemie, Physik, alle sind in großen funktionellen Gebäuden untergebracht und ich sehe vom Innenhof in die Fenster der Labors und Seminarräume und auf der anderen Seite zum Fluss.

Hier am Hang liegt der historische Botanische Garten, eines der Highlights meines Besuches. Der Park ist romantisch und eine wahre Ruheoase. Das Gelände ist frei geöffnet, für das schon von außen beeindruckende Tropenhaus ist eine Anmeldung erforderlich.

Ich gehe Richtung Schloss, denn ich möchte unbedingt die berühmte Bibliothek besuchen. Der Ticketschalter verbirgt sich hinter der medizinischen Fakultät. Hier kann man sich eine Besichtigungsrunde nach seinen Vorlieben zusammenstellen und bekommt dementsprechende Zeitfenster zugeteilt. Während der Führung durch die Bibliothek bekommen wir dann interessante Informationen und ausreichend Zeit zum staunen.

Leider sind nur in den Vorräumen Fotos erlaubt, die Bibliothek ist umwerfend schön, das Foto, das ich gefunden habe, vermittelt einen kleinen Eindruck.

(Bildquelle:https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Universitat_de_Co%C3%AFmbra_-_Biblioteca.JPG)

Das Schloss ist um einen großen Innenhof angeordnet, in der Mitte steht die Statue von König D. João III., dem Universitätsgründer, und an der Seite der Uhrturm.

Mein Rundgang beginnt in der üppig geschmückten Universitätskapelle.

Danach gehe ich durch Gänge und Treppenhäuser, bewundere die Wandfliesen mit ganzen Landschaften, besuche einige Räume und Säle des Schlosses und werfe einen Blick in die Aula.

Ich habe vom Schloss aus den Kreuzgang des Klosters hinter der alten Kathedrale gesehen und gehe sie noch zum Abschluss meiner Runde besichtigen. (Video)

Ich bin schon Stunden unterwegs und habe nur einen kleinen Teil der Universität gesehen. Noch ein letzter Blick zurück, dann kommt der Aufstieg zum Auto und meine Fahrt geht weiter. In den nächsten Tagen werde ich vier außergewöhliche Klöster besuchen.

Resümee

Die Universität von Coïmbra ist eine Fundgrube und bietet Entdeckungspotential für jedes Interessengebiet und jeden Geschmack. Ich habe nur einige ausgewählte Orte besucht und war begeistert. Man sollte für seinen Besuch auf jeden Fall genug Zeit einplanen und es bietet sich an, die Besichtigungsorte vorab auszuwählen (Link), unbedingt eine Ruhepause im romantischen Botanischen Garten einzulegen oder aber eine Weile zwischen den Studenten zu stehen und Campusluft zu schnuppern.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

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