Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – P – Christuskloster in Tomar

Auf einem Hügel über Tomar gelegen, erhebt sich der monumentale Komplex des Christusklosters, das seit seit 1983 auf der UNESCO-Welterbeliste steht. Das Wehr-Kloster wurde 1160 von Gualdim Pais, dem Großmeister der Tempelritter, für seinen Orden gegründet und 1344 an die Ritter des Ordens Christi übertragen. Über einen Zeitraum von fünfhundert Jahren wurde das Kloster in verschiedenen Stilrichtungen erweitert und vereint damit romanische, gotische, manuelinische, Renaissance-, manieristische und barocke Elemente. Das Herzstück des Klosters ist die Rotunde aus dem 12. Jahrhundert, das Oratorium der Templer. Basierend auf einem achteckigen Grundriss, beeinflusst von der Rotunde des Heiligen Grabes in Jerusalem, ist sie eines der wenigen erhaltenen Beispiele dieser typischen Templerarchitektur. Zu verschiedenen Zeiten wurden Kreuzgänge hinzugefügt und unter König Manuel wurde der Chor mit dem typischen Dekorationsstil errichtet. Weitere Klostergebäude kamen unter João III. im italienischen Einfluss hinzu. Die Gemälde, Fresken und goldenen Verzierungen aus dem 16. Jahrhundert zeugen vom Reichtum des Christusordens. Mehr dazu hier im Video.

Die Fahrt von Coïmbra nach Tomar dauert nur eine reichliche Stunde. Ich parke am Fluss und sehe das Kloster, das wie eine Trutzburg aussieht, schon oben auf dem Berg. Wie in Portugal üblich, ist das Welterbe weithin ausgewiesen. Das Städtchen ist stolz auf seine Geschichte, wie ich an den Ritterkreuzen im Straßenpflaster erkennen kann.

Das ganze Ausmaß der riesigen Anlage wird deutlich, als ich durch die Mauern trete und die verschiedenen Gebäude, Kreuzgänge, Etagen, Innenhöfe, Kapellen und die Flure mit den wunderbaren blauen Kacheln durchstreife. Überall hängen Pläne mit dem Grundriss und einem Hinweis, in welchem Abschnitt man sich gerade befindet und wie der Weg weiter geht.

Ich kann hier alles in meinem Tempo anschauen, die Beschreibungen lesen und auch überall fotografieren. In den Kreuzgängen erkenne ich die verschiedenen Epochen, in denen sie gebaut wurden.

Im Zentrum ragt die auffällige Templerkirche über die Klostergebäude.

Dann stehe ich vor dem allerheiligsten Raum des Klosters und trete in die Rotunde ein.

Mir verschlägt es, wie auch den anderen Besuchern, den Atem.

Später führt mich meine Runde noch durch weitere Gänge, Innenhöfe und Treppenhäuser in den Schlaf- und Krankentrakt und zu den riesigen Küchen und Speiseräumen. (Video)

Resümee

Das Kloster in Tomar zu besuchen ist ein Gewinn. Hier ist ein ungewöhnlich großer und vielfältiger Klosterkomplex mit herrlichen Elementen seltener Stilepochen zu bewundern. Das Herzstück des Klosters, die Templer-Rotunde, ist einer der schönsten Zeugen dieser lange vergangenen Zeit. Ich habe die Stunden in Tomar genossen und bin dankbar für die Möglichkeit, dass ich den wunderbaren Komplex nur für mich, in meinem Tempo und in meinen Gedanken, erleben durfte, alles frei zugänglich war und ich viele Erinnerungsfotos mitnehmen konnte. Die kleine Stadt Tomar ist gastfreundlich und sicher auch mehr als einen schnellen Gang durch ihre Straßen wert.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

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