Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – NL – Amsterdam

Unterwegs in und um Amsterdam

Verteidigungsanlagen um Amsterdam

Die Stelling van Amsterdam genannte Verteidigungslinie von Amsterdam wurde zwischen 1815 und 1940 erbaut und ist ein einzigartiges Beispiel für Festungsanlagen auf dem Prinzip des Wassermanagements. Das gesamte Verteidigungssystem besteht aus 96 Forts in einem Netzwerk von Deichen, Schleusen, Pumpstationen, Kanälen und Überschwemmungspoldern. Die Wasserverteidigungslinien stehen seit 1996 auf der UNESCO-Welterbeliste. Sie erstrecken sich über 200 km um Amsterdam. Das Wasserverteidigungssystem verwendet das Prinzip der vorübergehenden Überflutung des umliegenden Landes, das Dank der besonderen Wasserbaukenntnisse der Niederländer seit dem 16. Jahrhundert erfolgreich für Verteidigungszwecke genutzt wurde. Jedes Fort entlang der Befestigungslinie hatte zur Abwehr der Feinde neben Artillerie- seine eigenen Überschwemmungsanlagen. Hier sind die erläuternden Videos.

Das Wetter ist gemischt, eine gute Gelegenheit also, einzelne kleinere Ziele aufzusuchen.

Da auf der Welterbeseite keine genauen Orte genannt sind, wo sich die Forts befinden, gebe ich in Google-Maps Stelling van Amsterdam ein. Ich komme zunächst in einen winzigen Ort in der Nähe des Flughafens.

Dort finde ich den alten Bunker, der heute von Kühen beschützt wird. Von Nahem und bei genauem Hinsehen entdecke ich auch das Weltkulturerbe-Schild mit Erläuterung und Karte.

Obwohl die einzelnen Stationen wenig ausgeschildert und nicht besonders gekennzeichnet sind, entwickelt sich dieses als ein ungeheuer interressantes und vielseitiges Welterbe. Ich suche auf der Karte am Kanal entlang die typische Form der Forts, fahre auf oftmals verschlungenen Wegen durch die kleinen Amsterdamer Vororte und werde am Ziel meist überrascht, wie die Forts heute genutzt oder präsentiert werden.

Das Fort in Hoofddorp beherbergt eine Gaststätte und ein Theater und hat eine malerische Windmühle.

Im dritten haben Künstler Situationen nachempfunden, ich sehe zum Beispiel eine Kanone aus Holz. Man kann im Freigelände ziemlich viel von damals noch entdecken, z.B. Geschütz-Bunker mit Erläuterungen. Daneben gibt es Galerien und ein sehr hübsches und gemütliches Restaurant und die ehemaligen Schlafräume werden offenbar auch vermietet/genutzt.

Auch bei meinem Besuch in Middenbeemster entdecke ich ebenfalls eines der Forts.

Resümee

Es ist interessant, auf der Karte entlang des Verteidigungskanals die Forts zu suchen, sie befinden sich ungefähr im Abstand von 7 km. Wenn sie noch erhalten sind, sind sie unterschiedlich genutzt und gestaltet, man kann Verschiedenstes entdecken. Den Ring kann man offenbar mit dem Rad abfahren, überall gibt es Karten und Beschreibungen.

Ich bin ganz alleine auf Entdeckerpfaden an den verwunschenen Orten unterwegs gewesen und kam mir ein bisschen vor wie bei den Lost Places beim Geocaching. Trotzdem oder gerade deshalb – dieses Welterbe zu (be)suchen, hat mir unheimlich Spaß gemacht.

Stadtviertel und Kanalsystem innerhalb der Singelgracht in Amsterdam


Das historische Stadtensemble des Amsterdamer Grachtenviertels steht seit 2010 auf der UNESCO-Welterbeliste. Es umfasst ein Kanalnetz westlich und südlich der historischen Altstadt und des mittelalterlichen Hafens, das die Altstadt innerhalb der Singelgracht umgibt. Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt durch Trockenlegung des Sumpflandes, durch ein Kanalsystem in konzentrischen Bögen und Auffüllung der Zwischenräume erweitert. Entlang der Kanäle wurde ein städtebauliches Ensemble von Giebelhäusern errichtet. Diese städtische Erweiterung war die größte und homogenste ihrer Zeit. Es war ein Modell groß angelegter Stadtplanung und diente bis ins 19. Jahrhundert als Referenz in der ganzen Welt. Hier gibt es Luft- und historische Aufnahmen.

Ich komme am späten Nachmittag in Amsterdam an, weil ich die Stadt bei Sonnenuntergang durchstreifen möchte. Auf meiner Park-App habe ich einen Platz für 10 Cent pro Stunde gefunden, der ist natürlich heiß begehrt. Drei Kilometer sind es bis ins Zentrum, einer bis zur Singelgracht.

Ich komme durch das Gelände der Universität und kurz danach hat mich die schöne Altstadt gefangen.

Ich streife durch die Gassen, fange Blicke von den runden Brücken, die Sonne zaubert Glitzer in die Fenster.

Zu den hunderten von Fotos, die jeder von Amsterdam kennt oder selber besitzt, kann ich deshalb auch noch einige beisteuern.

Langsam gehen die Lichter an und die Stimmung wird immer schöner. Ich kann mich nicht losreißen.

Tief im Dunklen und nach 28.000 Schritten des heutigen Tages komme ich wieder am Auto an. In der Stadt kann ich nicht übernachten, aber etwas südlich der Stadtgrenze gibt es einen schönen Stellplatz.

Amsterdam war ein stimmungsvoller und krönender Abschluss für meine Welterbe-Spurensuche in den Niederlanden.

Resümee

Amsterdam ist jederzeit und unbedingt einen Besuch wert. Mein letzter Besuch im Polder hatte mich in ein Dorf auf Inseln geführt, hier steht eine Großstadt seit hunderten von Jahren auf gewonnenem Land und zwischen abgepumpten Kanälen. Neben aller Idylle und Schönheit sind auch der dahinter liegende Mut, Vertrauen, Können und Know How bewundernswert. Mit Amsterdam hat meine Welterbetour auf den Wasserspuren der Niederländer den letzten Puzzlestein zwischen Kanälen, Poldern, Windmühlen, Deichen und Pumpwerken und einen würdigen Abschluss gefunden.

Ich verlasse die Niederlande am nächsten Tag über die Delta-Werke Richtung Belgien, wo ich auf meiner Tour neue faszinierende Welterbe finden werde.

Tipp: Die gesamte Benelux-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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