Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – F – Pilgerwege nach Santiago de Compostela

Der Pilgerweg nach Santiago de Compostela steht als außergewöhnliches Zeugnis der Macht und des Einflusses des christlichen Glaubens im Mittelalter seit 1998 auf der UNESCO-Welterbeliste. Santiago de Compostela war zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert ein wichtiges Ziel für Pilger aller Schichten aus ganz Europa. Der Pilgerweg spielte deshalb auch eine Schlüsselrolle für den religiösen und kulturellen Austausch und die Entwicklung im späteren Mittelalter. Um nach Spanien zu gelangen, mussten die Pilger Frankreich durchwandern und die Pyrenäen überqueren. Dafür gibt es in Frankreich vier Routen, die in Paris, Vézelay, Le Puy oder Arles beginnen. Das Welterbe beinhaltet eine Reihe ausgewählter historischer Denkmäler auf diesen Wegen. Nicht nur Wallfahrtskirchen, einfache Wallfahrtsorte, Spitäler, Brücken und Wegkreuze zeugen von den seelischen und körperlichen Aspekten der Wallfahrten, auch große Heiligtümer, wie die Kirche Saint Sernin in Toulouse oder die Kathedrale von Amiens veranschaulichen die Wege und Bedingungen der Pilgerfahrt und deren chronologische Entwicklung. Hier gibt es ein Einführungsvideo.

Auf meiner Fahrt durch Spanien begleite ich den Pilgerweg kilometerlang und besuche einige Stationen und als Höhepunkt die Kathedrale in Santiago de Compostela. Aber auch schon in Frankreich begegne ich dem Jakobsweg an zahlreichen Orten.

Zum ersten Mal sehe ich die Hinweise auf den Camino im Gebiet um Cognac. Das Zeichen des Pilgerweges weist neben dem Kloster Saint-Savin über die alte Brücke über die Gartempe.

In Bordeaux gehe ich durch die Porte Cailhau und stehe direkt über dem Zeichen der Muschel.

Die Kathedrale von Amiens hatte ich als eigenes Welterbe besucht.

Jetzt nähere ich mich den Pyrenäen und besuche einen der bekanntesten Wallfahrtsorte am Wege, die heilige Quelle in Lourdes.

Ich hatte mir vorgenommen, meinen Geburtstag unterwegs an einem besonderen Ort zu verbringen. Zufällig war ich fast an den Pyrenäen angelangt, deshalb lag es nahe, an diesem Tag nach Lourdes zu fahren.

Von Lascaux quer durch das Land, den schönsten Teil durch das Périgord, den letzten im Stau, komme ich gegen Abend in Lourdes an. Die 5 Reisenden haben mir für diesen Abend ein Hotelzimmer in der historischen Altstadt gebucht und ich unternehme einen Abendspaziergang. Die Straßen sind gut besucht, Mönche sitzen vor den Restaurants. Ich gehe zur Kathedrale und der heiligen Quelle. Der Ort hat etwas Magisches, dem kann auch ich mich nicht entziehen. Ich umrunde die Kathedrale, gehe über den Fluss und natürlich zur Quelle.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gehe ich noch einmal zur Kathedrale. Auf dem Platz davor findet gerade ein großer Gottesdienst mit tausenden Besuchern und mindestens hundert Priestern, Musikern und Sängern statt. Ich lausche dem Gesang für eine Weile und besuche die Basilika.

Nach dem Gottesdienst ist die Kapelle geöffnet, ich betrete sie durch die Pforte des Lebens. Im Inneren ist sie genauso golden, farbenfroh und beeindruckend wie von außen. (Video)

Zum Schluss fülle ich meinen kleinen Lourdes-Kanister mit Quellwasser und fahre in die Berge.  Dort kreuze ich mehrmals den Jakobsweg und folge kilometerweit einem Flusstal, das letztlich auch die Grenze zu Spanien bildet. (Artikel zur Strecke)

Die Pyrenäen präsentieren sich im Sonnenschein und in leuchtenden Herbstfarben und ich würde liebend gerne viel öfter anhalten, als es Möglichkeiten dazu gibt.

Resümee

Die Stationen am Pilgerweg nach Santiago de Compostela sind vielfältig und sehenswert. Ein Besuch in Lourdes ist ein wunderbares Erlebnis. Die Magie der Quelle liegt über den Kirchen und dem großen Platz und lädt ein, ein wenig innezuhalten und die Stimmung zu genießen. Die buntgoldene Kapelle ist zauberhaft. Aber auch darüber hinaus ist Lourdes ein hübsches historisches Städtchen, mit seinen schmalen Gassen rings um den Fluss, seinem Schloss und dem Blick in die Berge. Die Stadt ist seit dem Mittelalter auf Tausende Besucher vorbereitet und verwöhnt auch heute die Touristen mit Gastfreundschaft und lokalen Spezialitäten.

Auf der Rückreise durch Frankreich treffe ich in Carcassonne an der Alten Brücke und der Basilica des Saints Nazaire et Celse wieder auf den Jakobsweg.

Direkt am Pilgerweg gelegen und selbst Teil dieses Welterbes ist die Abteikirche des Wallfahrtsortes Vézelay. Die Kirche St. Maria Magdalena liegt weithin sichtbar auf dem “ewigen Berg” und hat in ihrer Vorhalle wunderbare Tympana. Die Säulen im Kirchenschiff tragen einzigartige Kapitelle.

Meinen letzten Kontakt auf der Rückreise habe ich im Weinanbeugebiet im Burgund. Hier sehe ich einen Hinweis neben dem Château du Clos de Vougeot.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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