Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – P – Heiligtum von Bom Jesus do Monte in Braga

Das Heiligtum von Bom Jesus do Monte Braga steht seit 2019 auf der UNESCO-Welterbeliste. Dieses Architektur- und Landschaftsensemble im Norden Portugals, an den Hängen des Berges Espinho mit Blick auf die Stadt Braga wurde über einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren hauptsächlich im Barockstil aufgebaut und veranschaulicht die europäische Tradition der Schaffung von Sacri Monti. Die Idee, die Hingabe für die Passion Jesu an mehr Orten als nur in Jerusalem ausüben zu können, entstand nach dem Konzil von Trient (1545-1563). Auch dieser Kalvarienberg ist der Topographie der Originalstätten in Jerusalem zur Zeit Jesu Christi nachgestaltet. Er umfasst eine lange und komplexe Viae Crucis, die sich den Hügel hinauf erstreckt und die Pilger zu Kapellen mit Skulpturensammlungen führt, die an die Passion Christi erinnern. Den Weg säumen Brunnen, Skulpturen und Gärten. Das bedeutendste Barockbauwerk der Anlage ist die berühmte Treppe der fünf Sinne mit ihren Mauern, Stufen, Brunnen, Statuen und Zierelementen. Die Kirche auf dem Gipfel wurde zwischen 1784 und 1811 erbaut. Von hier öffnet sich ein weiter Blick auf die Stadt Braga, die in römischer Zeit gegründete Bracara Augusta, sogar manchmal bis zum Meer. Der Bau des Heiligtums wurde durch Almosen und Opfergaben und in kontinuierlicher Anstrengung über Generationen hinweg ermöglicht und die aus Granit und Wasser geschaffene Anlage perfekt in die Landschaft integriert. Das Gelände ist für die Öffentlichkeit vollständig zugänglich und gehört seit fast 400 Jahren der Bruderschaft von Bom Jesus do Monte, die den Ort bewacht und pflegt.

Mein Tag startet im Regen mit einer Fahrt durch die Berge. Eine Welterbestätte der Sacri Monti habe ich bereits in Norditalien besucht, deshalb bin ich vorbereitet und freue mich auf einen Vergleich.

Ich parke auf einem recht romantischen Parkplatz unten am Berg. Von hier aus fährt eine Seilbahn bis zum Gipfel, aber ich nehme die Treppen hinauf durch den Wald und fröne meinem Spleen, die Stufen zu zählen. Etwa aller 80 Stufen steht auf einem Plateau eine kleine Kapelle.

Wie in Italien sind die Wände und Decken der Kapellen bemalt und darin Szenen mit Figuren nachgestellt, hier vom Leidensweg Christi.

Auf dem vierten Plateau öffnet sich der Blick hinunter über die Stadt in die Landschaft und hinauf zur Kirche. Die Treppe nach oben ist beeindruckend, ich fühle mich ein bisschen an den Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel erinnert.

Nach weiteren 260 Stufen und vorbei an Wasserspielen, Skulpturen und Kapellen, stehe ich oben an der Kirche.

Eine bunte Blumenrabatte davor leuchtet förmlich bei dem diesigen Wetter. Die Ausgestaltung der Kirche ist ungewöhnlich und sehr beeinruckend.

Der Ausblick über die Stadt ist trotz der tief hängenden Wolken fantastisch.


Nach dem Besuch der Kirche nutze ich das Wolkenloch für meinen Abstieg, jetzt kommen mir auch Reisegruppen und Jogger entgegen. Ich schaue noch einmal in die Kapellen auf der anderen Seite der Treppen und vergleiche in Gedanken mit meinem letzten Besuch der Sacri Monti. Auch wenn sich Weg, Berg und Aufbau sehr ähneln, ist diese Anlage aus einem Guß entworfen und gebaut, während die in Italien von verschiedenen Familien finanziert und unterschiedlichen Künstlern mit ihrem eigenen Stil gestaltet worden war. (Video)

Resümee

Mein fünftes Welterbe in Portugal hat mich zu einer eindrucksvollen religiösen Stätte geführt. Die Anlage, die, Geschichten erzählend, den Berg hinauf führt, ist auch für die nicht gläubigen Besucher architektonisch und landschaftlich etwas ganz Besonderes und lädt zu einem wunderbaren Spaziergang ein. Die sportlichen Bewohner von Braga nutzen die Treppen zum Lauftraining und ich selbst habe mich an der Gestaltung des romantischen Parks, der Wasserspiele, der beeindruckenden und außergewöhnlichen Treppe und am Ausblick von oben über die Stadt erfreut.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

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