Minicamper Leicht(aus)bau in wenigen Stunden
Das Auto: Dacia Dokker “Dobby”
Die Suche nach einem geeigneten Transportkonzept für mein Projekt hat mich seit dem Winter beschäftigt, der Corona-Lockdown hat sein Übriges getan, um Besichtigungen verschiedener Transportmobile zu verzögern. Die Möglichkeit, umweltfreundlich mit den Öffentlichen zu reisen, verwirft sich beim Blick auf die Landkarte. Variante zwei, ein altes Wohnmobil in Transportergröße anzuschaffen, scheiterte an Preis-Leistungs-Umweltverträglichkeits-Betrachtungen und so habe ich letztlich meinen kleinen schnellen Flitzer gegen einen großen Hochdachkombi eingetauscht. Im Vergleich siegte recht schnell der Dacia Dokker. Ich habe mir die “Edelvariante” Stepway geleistet und fahre mit Start-Stop-Automatik und Eco-Modus relativ guten Gewissens und dank Multimedia-Navi, Apple-Car-Play, Rückfahrkamera und Sitzheizung (zum Preis von 16.500€) sehr komfortabel durch die Gegend. Zusätzlich habe ich mir gleich beim Händler (Carpoint in Krefeld) die Scheibenfolierung, Allwetterreifen und das Europa-Komplett-Update fürs Navi geordert (komplett 500€).
Das Unterwegs-Konzept: Ausbau zum Mini-Camper
Ich möchte relativ unabhängig und preiswert unterwegs sein, aber auch nicht auf Kontakte zu anderen Reisenden verzichten. Ein Mini-Camper für gelegentliche Übernachtungen unterwegs und die Möglichkeit, den eigenen Kaffee zu kochen oder auch ein Picknick am Wegesrand, kombiniert mit Aufenthalten in Hostels oder airbnb scheint dafür die passende Variante. Auch die Wendigkeit und die Möglichkeit, schmale Straßen und normale Parkplätze nutzen zu können, sprechen für den Hochdach-Kombi. Hat man sich einmal für den Dokker entschieden, gibt es eine Menge nützlicher Ausbau-Vorschläge auf Youtube (s.u.). Allen gemeinsam sind Eigenbau-Holzkonstruktionen in Form von Kisten. Ich habe eine Leichtbau-Fertigteil-Version ausprobiert – während der Wartezeit auf die Zulassung von “Dobby” mehrere Abende lang bei meinem Lieblings-Online-Händler der unendlichen Möglichkeiten Merkzettel gefüllt und nach und nach alles geordert . Im folgenden werde ich den Um- und Ausbau ausführlich und in den nächsten Wochen den Unterwegs-Praxis-Test und die sich daraus ergebenden Änderungen dokumentieren. (Links auf die Teile stehen unten und eine Dokumentation mit Details und genauen Maßen gibt es auf Anfrage und später im Tagebuch.)
1. Ausbau der Rückbank und Bodenplatte
Die Rückbank beim Dokker ist an zwei dicken Schrauben befestigt und lässt sich schnell ausbauen. Für die Bodenplatte wähle ich eine 12 mm Multiplex-Platte, die im Baumarkt passend zugeschnitten wird. Wegen der Größe der im Markt vorrätigen Platten werden zwei Teile benötigt. Laura unterstützt mich und in ihrem Hinterhof werden die restlichen Ein- und Ausschnitte angebracht und die Bodenplatte mittels längerer Schrauben an den Befestigungen der Ladesicherungsösen an der Karosserie befestigt. Im vorderen Teil dienen ein Brett an den Befestigungsschrauben der Sitzreihe sowie ein Unterbau aus Leisten als Überbau des Hohlraumes sowie als Sicherung. Beide Teile verbinden wir mit Metallverbindern. Im Hohlraum unter der Bodenplatte finden, gut griffbereit, Warndreieck, Verbandskasten, Warnwesten, kleines Werkzeug usw. ihren Platz. Die Kanten der Platte schützen wir mit Filzstreifen, so dass die Karosserie nicht beschädigt und das Auto in seinen Ursprungszustand zurück gebaut werden kann. Alle anderen Bauteile könnten in diesem Fall in den Studentenwohnungen oder Gästezimmern noch einen Platz finden.
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2. Bänke und Küchenzeile
Die Größen-Vorgaben für die Sitzbank ergeben sich aus der Karosserie und den Türen. Ich ordere zunächst zwei Sitzbänke mit Stauraum, sehr leicht, extrem stabil und in einer Minute aufgeklappt mit Kunstlederbezug wegen der geringeren Fleckempfindlichkeit. Die Sitzbänke bestehen aus MDF-Platten, haben laut Herstellerangaben eine Tragfähigkeit von 300 kg und werden an der Bodenplatte angeschraubt. Die hintere wird nur Bettzeug und Kleidung enthalten, schwerere Teile, wie im zweiten Bauabschnitt die Zusatzbatterie, kommen natürlich direkt hinter Fahrer- oder Beifahrersitz. Ein zeitaufwändiger Besuch bei IKEA führt uns zur Küchenlösung in Form dreier leichter Metallschränkchen. Diese werden von IKEA-Profi Laura mit längeren Schrauben fest miteinander verbunden und zum Schluss teils mit Platzhaltern in die Bodenplatte geschraubt. Durch Power-Magnete werden die Schubkästen vor dem Rausrutschen gesichert. Geschützt wird die Bodenplatte mit Antirutschmatten von Aldi, die gerade im Angebot sind. Nach wenigen Stunden können wir uns bereits zufrieden den ersten Dobby-Kaffee genehmigen. Wir bauen das niedrigere Bett hinter den Fahrer- und die höhere Küche hinter den Beifahrersitz, um die Sicht nach hinten nicht zu beeinträchtigen.
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3. Kochen, schreiben und schlafen
Nach einem weiteren halben Nachmittag steht Dobby komplett eingerichtet und fast startbereit auf dem Hof.
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4. weitere Ausstattung
Zur Sicherung der Ladung bestelle ich noch ein Schutzgitter, das an den Kopfstützen angebracht wird. Dazu eine passende Kiste für die Kühlbox und die Wasserkanister und eine faltbare Schüssel sowie nützliche Plaste-Teile von Tedi&Co. Die Kühlbox findet ihren Platz an der Beifahrer-Schiebetür und ist damit auch von außen zugänglich, ebenso der Wasserkanister und der fest verschließbare Mülleimer (Tedi). Natürlich gehören biologisch abbaubares Spülmittel und Seife ebenso zur Grundausstattung, bevor es losgeht.
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5. Ausblick
Zunächst rufen mich Termine und drängen zum Start. Wenn ich nach der ersten Runde wieder zu Hause bin, kommt das Technik-Update in Form von Solarzellen und einer Zusatzbatterie. Ich möchte ja schließlich mein “Welterbe-Projekt” jeden Abend live dokumentieren. Sicher werde ich nach der ersten Runde auch einige Änderungen vorzunehmen haben, davon später an dieser Stelle. Die vorderen Klapptische sollen auf jeden Fall noch abmontiert werden und eine Lösung zum Öffnen der Hintertür von innen kommt auch in der zweiten Bauphase.
6. Links, Maße, Gewicht und Kosten
Ausstattungsstück | Einkaufs-Link | Maße (cm) | Gewicht (kg) | Preis (€) |
---|---|---|---|---|
Bodenplatte | Multiplex | 190 x 139 | ca. 80 | |
Sitzbank | Songmics | 110 x 38 x 38 | je 8,5 | je 40 |
Küchen-schränkchen | Lennart | 30 x 34 x 56 | je 3,5 | je 15 |
Sitzhocker | Woltu | 38 x 38 x 38 | je 2,5 | je 11 |
Tisch | Protenrop | 72 x 52 x 39 | 2,3 | 13 |
Kocher | RSonic | 34 x 26 x 7 | 1,5 | 66 |
Topfset | Powcan | 18 x 18 x 10 | 0,72 | 28 |
Kühltasche | Aldi | 30 Liter | 40 | |
Schrauben, Magnete | Baumarkt und Magnetpro | ca. 20 | ||
Kofferraum-Schutzgitter | Sakura | 27 | ||
Befestigungs-Gurte und Plastekiste | Baumarkt und keeeper | ca 20 | ||
Wasserkanister | ponangaerion besser Hornbach | je 11 | ||
faltbare Schüssel | kitchen craft | 17 | ||
biolog.abbaubare Chemie | Yves Rocher und Ecover | ca 5 |
- https://www.youtube.com/watch?v=QmDmcMYFikQ
- https://www.youtube.com/channel/UC85QT9Rqhlc5TkK79oyZzmw
schön, noch dabei zu haben:
Lesekissen Bookworm 17,95€ | ||
Kaffee-Filter Vietnam Coffee Dripper 4,95€ | ||
Espresso-Bereiter Cucina die Modena 12,00€ 12V-Kaffeebereiter Rosenstein&Söhne 49,33€ |
Übrigens – Dobby hat ‘ne Freundin – Laura hat ihren Kombi ausgebaut. Und hier geht es zum Elektrik-Update für die lange Reise zum Nordkapp; hier ist der Umbau für kaltes Wetter und Nässe draußen.
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